Am Computer mit Leuten aus aller Welt gleichzeitig sprechen - etwas, das man in fast jedem Science Fiction-Film zu sehen bekommt. Keine SF ist jedoch, daß dies wirklich möglich ist! Das dazu benötigte Programm heißt IRC (Internet Relay Chat). Nach dem Start des Programms wählt man erst einen Spitznamen (Nickname) aus, unter dem man im folgenden bekannt ist. Die Gespräche und Diskussionen im IRC werden immer in Kanälen (Gruppen) von 1 bis ca. 30 Leuten geführt. Nachdem man einen solchen Kanal betreten hat, kann man munter mitreden.
Dabei sollte man sich jedoch den jeweils herrschenden Konventionen anpassen. Hauptsprache ist Englisch, es gibt jedoch auch Kanäle, in denen z. B. nur deutsch, französisch oder japanisch gesprochen wird. Letztere erkennt man an den wirren Sonderzeichen, die anstatt der entsprechenden Schriftzeichen auf dem Bildschirm angezeigt werden. Außerdem sollte man erst mal beobachten und zuhören, worüber gerade gesprochen wird, bevor man mit einem eigenen Thema in eine Diskussion platzt.
Die am IRC diskutierten Themen sind genauso unterschiedlich wie die Themen der Usenet-Newsgroups. Technische und politische Diskussionen finden statt, v. a. wenn Ereignisse von weltweiter Bedeutung stattfinden. So erlangte IRC z. B. internationale Beachtung während des Kriegs am Persischen Golf, als Neuigkeiten aus aller Welt durchgegeben wurden und israelische Studenten live von den Raketenangriffen auf Jerusalem berichteten (Anmerkung: Protokolle davon sind über FTP verfügbar!).
Um selbst am IRC teilzunehmen benötigt man eine Kennung auf einem Unix-Rechner, auf dem IRC installiert ist. Dies ist z. B. der Unix-CIP-Pool des Uni-Rechenzentrums oder die SUNs im 5. Stock des Sammelgebäudes. Aufgerufen wird IRC mit "irc <Nick> irc.uni-erlangen.de", Wobei <Nick> der Spitzname ist, unter dem man bekannt sein möchte (max. 9 Zeichen). Von da ab sollte man einige wenige IRC-Befehle kennen, die alle mit einem "/" beginnen!!!
Mit "/list *" kann man sich alle vorhandenen Kanäle auflisten lassen, mit "/join #Kanal" betritt man dann "Kanal". Mit "/who #Kanal" kann man feststellen, wer sich alles auf "Kanal" aufhält, ohne diesen zu betreten. "/who *" listet alle Mitglieder des aktuellen Kanals auf. Mit "/whois Nick" kann man genauere über "Nick" abrufen: Seine Internet-Adresse, den Kanal, auf dem er sich aufhält, ... Wenn man mal nicht weiterweiß kann man mit "/help" jederzeit Hilfe anfordern.
Hat man einen Kanal betreten, so wird alles, was nicht mit einem " /" als erstes Zeichen beginnt, an alle Mitglieder des Kanals weitergeleitet. Entsprechend kann man alles lesen, was diese schreiben und darauf antworten. Vor dem eigentlichen Text wird noch angezeigt, von wem er stammt.
Wenn man auf einen anderen Kanal wechseln möchte kann man dies einfach mit einem neuen "/join"-Befehl. Mit "/bye" verläßt man das IRC ganz.
Welche Kanäle kann man nun zum Einstieg empfehlen? Auf #Hottub und #initgame halten sich immer Leute auf. #Hottub ist als Simulation eines Whirlpools gedacht, #initgame ist ein Non-Stop-"Init"-Spiel. Einfach "/join"en und ausprobieren!
Auf Kanälen, die nach deutschen Universitätsstädten benannt sind, wird in der Regel Deutsch gesprochen, z. B. #Muenster, #Tuebingen, #Konstanz, #Stuttgart, ...
Auf #linux wird hauptsächlich Linus Thorvalds PD-Unix "Linux" diskutiert, auf #amiga, #amiga! und #amigager findet man Amiga-Besitzer und -Fans, auf letzterem wird ausschließlich Deutsch gesprochen.
Für den Einstieg sollten diese Informationen reichen. Wer mehr wissen will, kann sich z. B. vom FTP-Server der Uni im Verzeichnis "/pub/docs/rz" die IRC-Einführung "irc.ps" holen und ausdrucken. Sie enthält u. a. eine Beschreibung aller IRC-Befehle.
Hubert Feyrer ( hubert.feyrer@rz.uni-regensburg.de), 17.7.1994